Meine jahrelang verwendete und geliebte Kamera war bisher die Canon EOS 6D. Leicht, sehr leistungfähig und immer zuverlässig. Sie wurde kürzlich von der Canon EOS 5D Mark IV abgelöst. Diese Kamera bringt viele spannende und nützliche Funktionen mit sich, die das Fotografieren erleichtern oder den Workflow erheblich beschleunigen können. Abseits von den üblichen und überschätzten Buzzwords sind es gerade die kleinen evolutionären Verbesserungen, die mir das Leben erleichtern. Im folgenden Beitrag stelle ich einige der neuen Möglichkeiten der Kamera vor und verrate wie sie mir das Leben erleichtern.
1. Fotofunktion der Canon EOS 5D Mark IV
1.1. Auto-ISO
1.1.1 Die Probleme bei der Auto-ISO-Einstellung der EOS 6D
Bereits frühere Modelle der semiprofessionellen Klasse hatten die Möglichkeit die ISO-Empfindlichkeit von der Kamera wählen zu lassen. Bei der Canon EOS 6D sind die minimale und maximale Empfindlichkeit einstellbar. Zusätzlich kann der Fotograf eine maximale Verschlusszeit einstellen. Diese gibt vor, ab welcher Belichtungszeit der ISO-Wert angehoben werden soll, um zuverlässig Verwacklungen zu vermeiden.
Das war für mich besonders bei Kinderportraits sehr nützlich. Mit einer Verschlusszeit länger als 1/125s, sind von spielenden Kindern einfach keine scharfen Fotos mehr zu machen. Ich hatte hier immer 1/125s voreingestellt. Jedoch ein Detail hat mich immer gestört: Wenn man gerade kein sich bewegendes Motiv fotografiert, ist es schade die maximale Verschlusszeit vorzugeben. Ein ständiger Wechsel war mir auch immer zu mühsam.
Auch die Wahl der Verschlusszeit war nicht immer optimal. Im Programm-Modus (P) oder im Blendenprioritätsmodus (AV) wählt die Kamera eine ISO-Empfindlichkeit, die je nach Brennweite und Beleuchtungssituation ein verwacklungsfreies Bild ermöglicht. Im wesentlichen entsprach die Wahl der zu erreichenden Verschlusszeit der „üblichen“ Fotografen-Faustformel 1/Brennweite. Bei Fotografen mit besonders ruhiger oder zittriger Hand, bei besonders gute Bildstabilisatoren oder viel Wind, liegt die Automatik dabei jedoch oft daneben und die Verschlusszeit muss bei jedem Bild angepasst werden. Auch das hemmt den Workflow.
1.1.2. …und die elegante Lösung der EOS 5D Mark IV (für mich)
Die Canon EOS 5D Mark IV bietet nun neben der Vorgabe der maximalen Verschlusszeit, die Möglichkeit die automatisch bestimmte Verschlusszeit zu parametrisieren. Hier kann man nun in sieben Stufen die Vorliebe für längere oder kürzere Verschlusszeiten angeben. Dies hilft besonders nervösen Fotografen mit zitternden Händen.
Die Wahl einer vergleichsweise kürzeren Verschlusszeit hilft mir auch bei den spielenden Kindern in abendlicher Beleuchtung: Ich stelle nun einfach +2 ein und lande automatisch meist bei 1/100s – 1/125s, was meinem emfinden für scharfe Fotos sehr entgegenkommt.
1.1.3. Auto-ISO im M-Modus
Wechselt man vom AV, TV oder P-Modus in den M-Modus, wird die eventuell zuvor eingestellte Belichtungskorrektur mit in die Blenden- und Verschlussparameter eingerechnet. Damit sieht das Bild erstmal im M-Modus analog dem Aufnahmemodus zuvor aus. Möchte man die verhindern, sollte zuvor die Belichtungskorrektur zurückgesetzt werden.
1.2. Autofokus
1.2.1. Verbesserte Objekt-Verfolgung
Bisherige Kameras haben mehr oder minder erfolgreich versucht, den Fokus auf einem sich bewegenden Objekt über die verschiedensten Fokus-Felder hinweg zu verfolgen. Dabei wurde bisher immer nur die absolute Schärfe an einem gewählten Punkt für die Bestimmung herangezogen, die Richtung der Bewegung wurde dabei im Live-View nur abgeschätzt. Der neue Dual-Pixel-Autofokus kann nicht nur Richtung und Geschwindigkeit eines Objektes besser abschätzen, sondern jetzt auch Farb- und Infrarotinformationen zum Verfolgen von Objekten verwenden. Die ist ungemein praktisch, wenn man Objekte mit starken Farbkontrasten verfolgt, da diese nun wesentlich sicherer erfasst werden können.
Für die AI-Servo-Betriebsart kann man nun auch das Autofokus-Feld bestimmen, mit dem die Objekt-Verfolgung starten soll (AF-Ausgangsfeld). Wenn man im AI-Servo-Modus die Autofokus-Zone wechselt, wird sofort das zuvor registrierte Autofokus-Feld voreingestellt.
1.2.2. Grenzen der Gesichtserkennung iTR AF
Die Gesichtserkennung iTR AF (intelligent Tracking Recognition AF) stellt generell auf das Gesicht als ganzes scharf und nutzt dabei die AF-Felder sowie die 150000 Farb- und Infrarotpixel des AF-Systems. Leider isoliert die Automatik dabei nicht die Augen und stellt diese nur so ungefähr in den Fokus. Dies funktioniert gut, wenn man weit genug abgeblendet hat und ausreichend viel Schärfentiefe im Bild hat. Bei einer sehr offenen Blende funktioniert die Methode auf einen beliebigen Punkt des Gesichtes scharf zu stellen nicht mehr ausreichend und man läuft gefahr, die Augen zu weit in den unscharfen Bereich abgleiten zu lassen.
Die Gesichtserkennung des Livebild-Modus kann dagegen die Augen als solche erkennen und liefert bei lichtstarken Objektiven wesentlich bessere Ergebnisse
1.2.3. AF-Messfeld-Ausrichtung
Wer wie ich viel zwischen dem Hoch- und Querformat wechselt, wird die neue Einstellungsmöglichkeit im Autofokus-Menü sehr zu schätzen lernen. Man kann nun zwischen drei verschiedenen Modi wählen und so entweder den aktuellen Autofokus-Punkt beibehalten oder separater Autofokus-Punkte für das Querformat sowie für die beiden Hochformat-Ausrichtungen festlegen.
1.3. Dual-Pixel-RAW
1.3.1. „Gerinfügige Bildanpassung“
Dual-Pixel-RAW bietet die Möglichkeit nach dem Aufnehmen des Bildes verschiedene Anpassungen am Bildmotiv vorzunehmen. Der erzielbare Effekt wurde von Canon leider über-beworben und von vielen enttäuschten Rezensenten verrissen. Meiner Meinung nach können die drei möglichen Anpassungen in bestimmten Situationen dennoch Vorteile bringen, wenn man nur den Empfehlungen von Canon für die Kamera-Einstellungen folgt:
Mindestens 50mm Brennweite bei maximal 1600 ISO und einem Blendenwert, der die f5.6 nicht überschreitet. Bei Gelegenheit werde ich zu dem Feature der „geringfügigen Bildanpassung“ noch ein gesondertes Review veröffentlichen.
1.3.2. Dual-Pixel-RAW – Hack
Im Vergleich zu den Vorgängergenerationen der Sensoren besitzt die Canon EOS 5D Mark IV mittlerweile einen beachtlichen und durchaus konkurrenzfähigen Dynamikumfang von ca. 13.6EV. Dieser lässt sich über einen Trick noch einmal um etwa eine Blendenstufe erhöhen. Möglich ist dies, weil die hintere Ebene des Sensors prinzipbedingt weniger Licht abbekommt und so eine der beiden Dual-Pixel-RAW-Ebenen etwa 1EV geringer belichtet wird. Die Software DPRSplit nutzt Dual-Pixel-RAW Dateien um diese in zwei DNG-RAW-Dateien zu zerlegen, die dann via HDR-Tool verrechnet werden können. Der Vorteil: Beide Einzelbilder wurden zur gleichen Zeit aufgenommen und unterscheiden sich nur ein wenig in der Parallaxe, was aber in den meisten Fällen nicht weiter stören sollte und von vielen HDR-Tools gut verrechnet wird.
Update: Die nun aktuelle Version 0.9 unterstützt nun sogar Bilder EOS R5!
1.4. Weißabgleich
1.4.1. neuer Modus für den automatischen Weißabgleich
Der bisherige automatischen Weißabgleich erzeugt warme rötlich/gelb anmutende Bilder bei Glühlampenbeleuchtung. Nun gibt es zusätzlich eine neue Einstellung: AWB-W. Diese wird durch den Druck auf die INFO-Taste im Weißabgleich-Menü ausgewählt. Damit wird auch bei Kunstlicht-Beleuchtung versucht ein echtes Weiß zu erzeugen. Die Bilder weisen damit eine kältere Farbbalance auf als mit AWB.
1.4.2. Weißabgleich des eingebauten Monitors
Im zweiten Setup-Menü besitzt die Canon EOS 5D Mark IV nun eine Anpassung der Farbtemperatur des eingebauten LCDs. Je nach Situation, Vorliebe und Umgebungslicht kann man hier die Anzeige von Standard (beste sRGB-Reproduktion) zu wärmer oder kälter verschieben.
1.5. Bildstil Fine-Detail
FineDetail ist ein neuer Bildstil der Canon EOS 5D Mark IV. Er bringt ein paar neue Voreinstellungen, die an den Scharfzeichnungsfilter einiger Fotobearbeitungsprogramme erinnern. Einstellen kann man hier mehrere Parameter: Stärke, Feinheit, Schwellenwert und Kontrast.
„Stärke“ verändert die Schärfung in den Bildecken. Die „Feinheit“ gibt die Größe der nachzuschärfenden Objekte vor. Je kleiner der Wert, desto feiner sind die Details, die nachgeschärft werden. Der „Schwellenwert“ bestimmt, wie viel Kontrast in den Bildbereichen vorhanden sein muss, damit diese als Kante erkannt und nachgeschärft werden.
Für mich ist FineDetail nun die Standardeinstellung geworden, weil ich mit der Schärfeneinstellung und generellen Bildanmutung glücklich bin.
1.6. Serienbilder
1.6.1. Serienbildrate – Einstellungen
Viele Neu-Benutzer der 5D Mark IV beklagen, dass die Kamera nicht die beworbene Serienbildrate von 7 Bildern pro Sekunde erreicht. Meist liegt dies daran, dass entweder Dual-Pixel-RAW oder die einebaute Objektivoptimierung aktiviert sind (z.B. Vignettenkorrektur). Dies verringert wegen des erheblichen Rechenaufwands in der Kamera die Serienbildrate auf etwa 5 Bilder pro Sekunde.
1.6.2. Serienbildrate – Akku
Die maximale Serienbildrate lässt sich wegen der erhöhten Stromaufnahme nur mit dem mitgelieferten Akku LP-E6N erreichen. Verwendet man z.B. die weiterhin passenden LP-E6-Akkus z.B. der 6D, erreicht die 5D Mark IV nur etwa 5 Bilder pro Sekunde.
1.7. Belichtungssteuerung
1.7.1. Einschränkung im Live-View-Modus
Die Canon EOS 5D Mark IV bietet die Möglichkeit die Belichtung um bis zu +/- 5 Blendenstufen anzupassen. Die funktioniert jedoch nicht im Live-View-Modus, hier sind nur die von vorherigen Kameragenerationen üblichen +/- 3 Blendenstufen möglich. Möchte man also den erweiterten Bereich nutzen, sollte man zuvor Live-View ausschalten.
2. Videofunktion der Canon EOS 5D Mark IV
2.1. HDR-Modus
Sollte der Dynamikumfang im Video-Modus mal nicht für die geplante Szene ausreichen, kann in der Full-HD-Auflösung optional die HDR-Funktion aktiviert werden (via Icon im Schnelleinstellbildschirm). Damit werden die Lichter etwas abgedunkelt und z.B. der helle Himmel behält so seine Zeichnung und brennt nicht aus. Als kürzestes Verschlusszeit ist im HDR-Modus 1/50s – 1/1.000s möglich. Benötigt man eine kürzere Verschlusszeit, muss man in den TV-Modus wechseln. Damit ist auch 1/4.000s einstellbar.
2.2. Zeitraffer-Aufnahmen
Der Bildstabilisator des Objektivs kann bei Zeitrafferaufnahmen von sich sehr langsam bewegenden Objekten zu störender Unruhe im Bild führen. Viele bessere Objektive besitzen eine Stativ-Erkennung und deaktivieren den Bildstabilisator selbstständig. Fehlt dem Objektiv diese Funktion, kann die EOS 5D Mark IV diesen nun auch von sich aus deaktivieren. Leider besteht nach meinem Wissen keine Möglichkeit diese Funktion zu deaktivieren.
2.3. Autofokus-Geschwindigkeit
Möchte man nun innerhalb einer Szene den Fokus auf ein anderes Bilddetail ändern, kann man mit der OS 5D Mark IV nun sehr schön auf dem Touch-Display den neuen Autofokuspunkt auswählen. Dank des neuen Dual-Pixel-Autofokusses findet die Kamera den Punkt schnell und ohne merkliches Fokus-Pumpen. Der interessante Punkt dabei ist, dass man die Geschwindigkeit des Fokus-Wechsels einstellen kann. Dies funktioniert so gut, dass man in vielen Fällen auf manuelle Fokusverschiebungen verzichten kann.
2.4. Einzelbild-Extraktion
Mit der Canon 5D Mark IV ist es nun möglich aus einem 4K-Video im Nachhinein Fotos mit etwa 8 Megalixeln aus den Videos zu extrahieren. Wer dies plant und nicht gegerell einen cineastischen Look bevorzugt, sollte darauf achten, die Verschlusszeit möglichst kurz, also kleiner als 1/60s zu wählen um möglichst scharfe Bilder extrahieren zu können. Klingt simpel, wird aber oft einfach vergessen. Genauso wird vergessen, dass sich der 4K-Videomodus damit auch vortrefflich als Serienbild-Modus mit sehr hoher Framerate „missbrauchen“ lässt.
2.5. Speicherkarten für die 4k-Aufnahme
Canon verwendet bei der 5D Mark IV für die 4k-Videoaufnahme das Motion-JPEG-Speicherformat. Die enorme Bitrate von etwas über 500MBit/s bietet eine wirklich überzeugende Bildqualität – aber leider nur, wenn man es schafft, diese Daten auch auf eine Speicherkarte zu bannen. Viele der preiswerten und auch mittelpreisigen Speicherkarten sind mit der Schreibrate überfordert. Selbst die 120MB/s Sandisk Extreme CF-Karte ist nicht geeignet und führt nach recht kurzer Zeit zum Abbruch der Videoaufnahme. Ich habe ein wenig recherchiert und auch einige Typen von Speicherkarten ausprobiert, die die Schreibrate von umgerechnet fast 62MiB/s (dauerhaft) schaffen. Die folgenden Speicherkarten sind nach meinen Experimenten in der Lage unterbrechungsfrei 4k-Video zu speichern (alle Angaben in MiB/s):
Produkt | Typ | Lesen | Schreiben | Kamera- Schreibrate |
Lexar 1066x | CF/UDMA7 | 155 | 138 | 101 |
KomputerBay 1066x | CF/UDMA7 | 153 | 136 | 100 |
KomputerBay 1000x | CF/UDMA7 | 148 | 135 | 99 |
Sandisk Extreme Pro | CF/UDMA7 | 156 | 135 | 99 |
Toshiba 1066x | CF/UDMA7 | 158 | 134 | 96 |
PixelFlash 1106x | CF/UDMA7 | 157 | 90 | 78 |
Kingston 600x | CF/UDMA6 | 115 | 102 | 77 |
Toshiba Exceria Pro N501 UHS-II U3 Class 10 | SD/UHS-II | 238 | 200 | 73 |
Lexar Professional 2000x SDXC UHS-II/U3 | SD/UHS-II | 281 | 180 | 70 |
Sony SF-M64/T | SD/UHS-II | 253 | 90 | 69 |
Transcend 10 SDXC UHS-II SD Card (TS64GSD2U3) | SD/UHS-II | 269 | 174 | 68 |
Sandisk Extreme Pro 64GB U3 UHS1 | SD/UHS-I | 99 | 90 | 73 |
Kingston SDA3 | SD/UHS-I | 98 | 90 | 69 |
Samsung 32GB PRO Class 10 U1 | SD/UHS-I | 96 | 80 | 67 |
Samsung 64GB PRO Class 10 U3 | SD/UHS-I | 98 | 79 | 66 |
Bei der Verwendung der Speicherkarten sollte man darauf achten, dass diese mit dem ExFAT-Dateisystem formatiert sind. Andernfalls ist nach jeweils 4GB Dateilänge Schluss und das Video wird aufgeteilt – was bei 500MBit/s etwa jede Minute der Fall ist.
Wichtig! Die kamerainterne Formatierung legt ein FAT32-Dateisystem an. Schade, Canon!
3. Allgemeines
3.1. Aufgepasst beim Objektivtausch
Einen ganz gemeinen Fehler sehe ich immer wieder bei anderen Fotografen. Ich habe ihn auch lange selbst gemacht: Im Handbuch der Kamera steht, man soll die Kamera zu Objektivtausch ausschalten. Es steht jedoch nicht dort, warum man dies tun sollte. Darum missachten viele Fotografen diesen Hinweis, der jedoch wichtiger ist, als man denkt: Wenn der Bildstabilisator des Objektivs aktiviert ist, werden die Linsen des Objektivs beweglich gelagert um Bewegungen des Objektivs in gewissem Maße kompensieren zu können. Entzieht man dem Objektiv nun die Stromversorgung durch die Kamera, können diese Linsen nicht wieder korrekt verriegelt werden. Im schlimmsten Fall kann das Objektiv so während des Transports beschädigt werden. Wenn die Linsen im Stromsparmodus der Kamera geparkt werden, passiert nichts. Die Wahrscheinlichkeit ist jedoch hoch, während des Objektivwechsels den Auslöser zu berühren und so den Bildstabilisator des Objektivs zu aktivieren.
Wie gesagt, es muss nichts passieren – die Gefahr das Objektiv zu beschädigen, ist jedoch hoch.
3.2. kritische Blende der Canon EOS 5D Mark IV
Die kritische Blende bei einem guten Objektiv liegt bei ungefähr dem Doppelten der Pixelbreite (in µm). Die Canon EOS 5D Mark IV hat eine Pixelgröße von 5,35 µm (36mm/6720 Pixel), die kritische Blende liegt dann also ungefähr bei f11.
3.3. Lock-Schalter
Den Lock-Schalter gibt es bei Canon ja schon sehr lange. Bisher konnte er jedoch nur dazu eingesetzt werden, das Haupt- oder Schnellwahlrad bzw. den Joystick abzuschalten. Neu dazu gekommen ist nun die Möglichkeit, auch den Touch-Screen zu deaktivieren, was ich ungemein praktisch finde.
Glückwunsch zu dieser gelungenen Kritik, die einige sehr nützliche Hinweise auch für langjährige Canon Profis enthält.
Steht ein ähnlicher Test auch mal für die EOS R an?
Danke und weiter so!
Vielen Dank! Zur EOS-R werde ich vermutlich nichts schreiben, weil sie für meine Zwecke schlicht uninteressant ist. Eventuell entscheidet sich Canon, eine spiegellose etwas über oder zumindest auf Augenhöhe der 5D Mark IV zu veröffentlichen. In Planung ist jedenfalls noch etwas zur EOS M50, die als APS-C-Erweiterung zu einer Vollformat-Kamera sehr interessant ist. Und ein zweiter Artikel dazu, warum es sich jetzt immer noch lohnt, die betagte EOS 5Ds zu kaufen.
Guten Abend, Herr Sperling,
ich besitze schon länger die Canon EOS 5d Mark IV. Ich fotografiere beruflich nur unbewegliche Objekte, sprich Immobilien von außen und innen. Ich komme mit den Millionen von Einstellungen der Kamera nicht klar. Können Sie mir eventuell einen Tipp geben, wie ich für die eigentlich simple Art der Fotografie eine optimale Einstellung erzielen kann? Vielen lieben Dank im Voraus.
Hallo Herr Dobberstein,
ich bin kein Experte für Architekturfotografie, aber ich würde in diesem Fall wahrscheinlich die Blendenvorwahl (AV) verwenden um die entsprechend benötigte Schärfentiefe vorzugeben (Blende 8-16 ist da der übliche Bereich für Außen), und den Rest Auto-ISO, Belichtungszeit einfach die Kamera machen lassen. Damit ist man gut auf der sicheren Seite. Was die Aufnahmen im Innenbereich angeht, so hängt die Einstellung natürlich sehr von den Lichtverhältnissen ab – da ist es schwierig eine allgemeingültige Empfehlung zu geben.
Viele Grüße,
Robert Sperling
Hallo Robert,
danke für die kritischen Informationen. Klasse!
Hast du noch einen Tip?
Wie komme ich zu 21 Raw Bildern? Im Display komme ich immer nur auf max. 17.
Objektivkorrekturen und Auto-Iso ist abgeschaltet.
Welchen Menuepunkt muss man noch beachten?
VG
Kurt
Hallo Kurt,
Du meinst den Pufferspeicher der 5D? Eine schnelle CF-Express-Karte ist Pflicht, genauso wie der LP-E6N-Akku, JPEG-Aufzeichnung aus, Dual-Pixel-RAW aus, Anti-Flacker-Aufnahme aus. Und wichtig, die Speicherkarte in der Kamera formatieren.
Klappt es jetzt?
VG,
Robert
Guten Abend Herr Sperling,
durch diesen tollen Artikel habe ich wieder gelernt,
Ich habe mir das SIGMA Makro 180mm f/2.8 gekauft. An der 5d MIV sind alle Objekte im Bereich bis etwa 50cm unterbelichtet. Im Liveview erfolgt aber eine korrekte Belichtung. Mit der 7d, 5d MIII und 200d sind die Bilder korrekt belichtet. Mit dem 100er Makro von Canon belichtet die 5d MIV korrekt. Ich finde im www keine Antwort. Frn Canon-Support habe ich angeschrieben. Haben Sie irgendeine Idee??
VG Max Radloff
Hallo Herr Radloff,
das von Ihnen beschriebene Problem scheint jedenfalls nicht 5D-spezifisch zu sein. Ich habe keine solche Probleme mit meinen Weitwinkelobjektiven (Sigma Art 35mm f1.4 und Samyang 14mm f2.8). Bekannt ist mir nur, dass Weitwinkelobjektive mit sehr ausgeprägter Vignettierung im Liveview anders belichten. Aber vielleicht können wir uns ja zusammen dem Problem nähern. Bitte checken Sie mal die folgenden Beiden Punkte:
1. Tritt das Problem auch auf, wenn Sie die Objektivoptimierunng und die Vignettierungskorrektur deaktivieren? Am besten mal testweise alle Objektiv-Korrekturen deaktivieren. Speziell bei Fremdherstellern kann es zu Fehlerkennungen kommen.
2. Welche Belichtungsmessung nutzen Sie? Probieren Sie mal, ob das Problem nur bei der Mehrfeldmessung besteht – ist es bei der mittenbetonten Belichtungsmessung verschwunden?
Viele Grüße,
Robert Sperling
Hallo Herr Sperling,
dank Ihrer Tipps kann ich jetzt viel besser mit meiner 5 D IV umgehen und ihr Potential noch viel besser nutzen. Habe trotzdem noch eine Frage:
Bei den Speicherkarten stellen Sie auch SD-Karten mit UHS II vor, die für die 5D iv nutzbar sind. Bei Canon lese ich aber, dass die Kamera nur für UHS I vorgesehen ist. Es wäre super, wenn dem nicht so wäre, weil damit die Geschwindigkeit noch besser genutzt werden kann.
Ich bin auf Ihre Antwort gespannt und sage vorab schon mal danke.
Gruß Michael Hennemann
Hallo Herr Hennemann,
die UHS II Speicherkarten sind abwärtskompatibel. Sie laufen dann zwar nicht mit der vollen möglichen Geschwindigkeit des Interfaces, das spielt aber zum Glück nicht so eine große Rolle. Viel wichtiger ist ja die kontinuierliche Schreibrate und die ist bei den neueren Karten häufig besser. Meine aktuelle Lieblingskarte ist übrigens nun die sehr preiswerte Sandisk Extreme PRO (170 MB/s) in der 64GB-Version.
Viele Grüße,
Robert Sperling
Danke für die schnelle und kompetente Rückmeldung. Ihren Tipp werde ich ausprobieren.
Gruß
Michael Hennemann
Hallo Herr Sperling,
in der letzten Nachricht haben Sie mir ja Ihren Favoriten bei den SD-Karten für die 5D MarkIV genannt. Mein Ziel war jetzt, wie verschiedene Karten mit der 5D IV zurechtkommen und ob sich ein Upgrade auf schnellere Karten lohnt. Die von Ihnen empfohlene ist auch dabei. Ich habe einen eigenen Speicherkartenvergleich mit meinen Karten gemacht und in einer Tabelle festgehalten und die Werte verglichen. Mir ist klar, dass ich nur Annäherungswerte habe, aber vielleicht geht`s ja so? Da ich nur fotografiere habe ich die Videomöglichkeiten nicht verglichen.
Meine Frage: Kann man das so machen?
Wenn dem so ist, dann werde ich Ihre Empfehlung umsetzten, weil die Karte auch für meine Sony RX 100 VA bestens geeignet ist.
Karte Zeit in Sek. Anzahl JEPG Anzahl RAW
CF Lexar 32GB 9.98 30
160 mb/s 10.02 34
CF Extreme Pro
32 GB 160 mb/s 10.21 32
10.40 34
SD SansisK
128 GB 170 mb/s 10.18 32
10.20 32
SD Extreme Pro
64 GB 300 mb/s 10,30 32
9.60 33
Kamera: Canon 5D IV
Einstellung:
Objektive: 24-70 F 2.8 II
AV F.2.8 ISO: 1000
AL Servo Vollbild Leise Reihenaufnahme
Danke für die Rückmeldung und noch einen schönen Sonntag.
Gruß
Michael Hennemann
Hallo Herr Hennemann,
klar kann man das so machen. Allerdingt stoßen Sie so an die Serienbildrate der Kamera an. Im AI-Servo-Modus ist die Kamera etwas langsamer. Am schnellsten ist die Kamera im manuellen Fokus, One-Shot-AF, abgeschaltete Objektiv-Korrektur, „hohe Bildrate“ (also nicht leise Aufnahme). Damit werden dann die meisten Bilder pro Sekunde geschossen und damit die meisten Daten erzeugt. Für die von Ihnen beschriebenen Einstellungen sollten auch sehr viel langsamere Karten ausreichen. Ans echte Limit kommen die Karten im 4k-Videomodus, da hier die kontinuierliche Schreibrate kritisch ist.
Viele Grüße und auch noch einen schönen Sonntag,
Robert Sperling
Hallo Herr Sperling,
danke für die Rückmeldung. Werde diese Einstellung ausprobieren. Mir ging es in erster Linie darum, ob die schnellere SD Karte mit 300 MBit/s auch in der Kamera deutlich schneller ist und da habe alle 4 Karten fast identische Werte, also um die 32-34 Aufnahmen in den 10 Sekunden, erbracht. Von daher werde ich als SD Karte die von Sandisk mit 170 MBit/s favorisieren. War ja auch Ihr Tipp.
Viele Grüße
Michael Hennemann
Hallo Robert, kannst du mir helfen, würde gerne Zeitrafferaufnahmen machen. Einstellungen nach
Bedienerführung vorgenommen, aber leider kein Erfolg.
Was ist falsch bzw. worauf muss ich achten ?
Zeit , Intervall, Anzahl Bilder etc.
Vielen Dank im Voraus
Klaus
Hallo Klaus,
„kein Erfolg“ ist leider etwas unspezifisch. Wo genau liegen denn die Probleme? Generell würde ich beachten:
1. Eine Zeitraffersequenz sollte mindestens 20 Sekunden lang sein, sonst wirkt sie nicht richtig.
2. Möglichst lange Belichtungszeit um dem Bild Ruhe zu geben – dies gilt speziell bei Wind und Bäumen im Bild.
3. Autofokus aus, manueller Weißabgleich und manuelle Belichtung/ISO/Blende und Flackern und Fokus-Pumpen zu verhindern.
4. Gutes Stativ, Bildstabilisator aus und…
5. Wichtig: Auf einen vollen Akku achten.
Ansonsten schreib mir doch bitte woran es genau scheitert, vielleicht kann ich ja helfen.
Viele Grüße,
Robert
Hallo Herr Sperling,
bin mit meiner 5 D IV seht zufrieden, jetzt wollte ich den Live View nutzen, also den Bildschirm als Sucher verwenden, leider kommt das Sucherbild nur für ca 1 sec. auf dem Bildschirm, wen ich die Start Taste drücke, was könnte das sein ?
Mit freundlichen Grüße Jürgen
Hallo Herr Blank,
für den Fehler gibt es mehrere mögliche Gründe. Klappt der Spiegel beim Aktivieren des Life-View überhaupt zurück?
1. Wenn der Spiegel umklappt, aber sofort wieder zurück klappt, wenn der Bildschirm ausgeht, dann würde ich den Akku-Status überprüfen. Das passierte mir mit Fremdhersteller-Akkus.
2. Flackert der Bildschirm nur kurz auf, ohne dass sich der Spiegel sich überhaupt bewegt hat, ist sehr wahrscheinlich die „Livebild-Aufname“ im Menü SHOOT5.
3. Wird nur kein Bild angezeigt, aber die Einblendungen sind zu sehen (mit Info-Taste durchschalten), ist evtl. die Belichtungssimulation schuld. Einfach mal testweise im Menü SHOOT5 deaktivieren.
Ansonsten habe ich von dem Fehler noch nichts gelesen, so dass ich nicht von einem „üblichen“ Verklemmen der Firmware ausgehe, dennoch kann es als letztes Mittel durchaus sinnvoll sein, die Kamera einmal zurückzusetzen. Die Foto-Anzeige der aufgenommenen Bilder funktioniert aber problemlos, oder?
Mit freundlichen Grüßen,
Robert
Hallo, Herr Sperling,
nun habe ich alle Fragen und Ihre Antworten gelesen. Sie sind ganz offensichtlich einer, der sich auch in kleinsten Details auskennt.
Ich habe folgendes Problem mit meiner Canon 5D Mark IV: Die Kamera stellt bei AF-Betrieb beim halben Durchdrücken des Auslösers nicht ausomatisch scharf. Sie stellt nur scharf, wenn ich vor dem Auslösen auf AF-ON drücke. Könnten Sie mir bitte weiterhelfen?
Vielen Dank
Hallo Herr Langheinrich,
vermutlich haben sie die Funktion der Auslösertaste beim Einrichten des Back-Button-Focus deaktiviert. Das Menü findet sich in C.Fn3: Disp/Operation ganz unten unter „Custom-Steuerung“. Dort im Menü angelangt, ist man schon auf den Einstellungen der Auslösertaste. Dort sollten Sie wieder „Messung und AF Start“ auswählen.
Viele Grüße und viel Spaß mit der 5d MK IV,
Robert Sperling
Hallo Herr Sperling,
ich wende mich auf anraten eines hamburger Fotoclubs an Sie, weil keiner von uns eine Idee hat, was ich mit meiner Kamera (Canon EOS 5D Mark IV) angestellt haben könnte.
Folgendes Problem: In den Modi M, AV und TV ist eine Verschlusszeitsperre eingestellt, ich komme nicht mehr unter (über?) 1/125. Ich hatte das für ein Babyshooting vorübergehend einstellen wollen, jetzt lässt es sich nicht mehr zurücksetzen. Der Bereich scheint da erst anzufangen, schneller geht, langsamer nicht. Die Mindestverschlusszeit steht in jedem Modus auf Auto, selbst wenn ich da auf Manuell gehe und eine längere Belichtungszeit einstelle, ändert sich daran nichts, egal in welchem Modus. Ein Kamera-Reset ändert ebenfalls nichts, ich bin vollkommen ratlos. Hab ich irgendwo eine Sperre aktiviert und finde diese einfach nicht?
Mit freundlichem Gruß, Monika
Hallo Monika,
schwierige Frage, da muss ich selbst erstmal recherchieren. Also die Einstellung für die minimale Verschlusszeit gilt ja (normalerweise) sowieso nur für die Modi P und AV. Für M und TV sollte da eigentlich kein Limit bestehen. Zusätzlich zu dem Menü im „Shoot2″, den ISO-Empfindl.Einstellungen“, gibt es im „C.Fn2: Exposure“-Menü (ganz rechts vor dem Stern-Menü) noch die „Einst.Verschlusszeitenbereich“ (Reiter 2). Dort wird sehr wahrscheinlich die maximale Verschlusszeit begrenzt sein.
Liebe Grüße zurück,
Robert Sperling
Ich dreh ab, das war es! Ich hab keine Ahnung, wie ich da je hingeraten bin und alle, die ich mit so einer Kamera kenne, waren genau so ratlos. Das Reset hat diese Einstellungen anscheinend nicht zurück gesetzt. Muss ich nicht verstehen, meine Kamera-Welt ist wieder in Ordnung 😄
Vielen herzlichen Dank für die schnelle und erfolgreiche Hilfe!
Ein schönes Wochenende, Monika